Josef Peneder
Texte aus fünf Jahrzehnten
© Josef Peneder 2016 Version 3.0 / 27.11.2023
Teil 3: Wie man in Griechenland ein Haus baut
Phase 2: Elektrifizierung
Wie
schon
erwähnt
erhält
man
Strom
auf
legalem
Wege
nur
mit
einer
gültigen
Baugenehmigung.
Eine
solche
hielten
wir
in
mehrfacher
Ausführung
in
Händen,
sodass
wir
zu
Beginn
des Sommers überlegten, wie wir nun vorzugehen hätten.
Hier
kam
uns
der
Zufall
zuhilfe:
Der
Ast
einer
Platane
hatte
die
Stromleitung
aufgescheuert,
sodass
bereits
Funken
herabregneten.
Aufgeregt
verständigten
wir
unseren
Schnitzelwirt,
und
eine
Stunde
später
war
bereits
ein
Arbeitstrupp
der
Stromgesellschaft
ΔΕΗ
(De-i)
bei
uns
um
den Schaden zu reparieren.
Wir
nutzten
die
günstige
Gelegenheit,
um
uns
bei
Herrn
Kostas,
dem
Chef,
der
das
ganze
überwachte,
nach
den
nötigen
Formalitäten
für
einen
Stromanschluss
zu
informieren.
Der
freundliche
Mensch
meinte,
wir
sollten
nachher
mit
unserer
Baugenehmigung,
Papier
und
Stift
zum
Schnitzelwirt
kommen,
und
dort
erklärte
er
uns
bei
einem
Bier,
dass
wir
zuerst
eine
“Stromsäule”
betonieren
müssten.
Außerdem
würden
wir
ein
langes
Metallrohr
und
Armiereisen
benötigen.
Er
zeichnete
uns
sämtliche
Maße
auf,
der
Schnitzelwirt
erklärte
mir,
wo
ich
die
Eisenteile
holen
könnte
und
versprach,
uns
am
nächsten
Tag
einen
Arbeiter
zu
schicken.
Kostas
meinte,
wenn
die
Säule
fertig
sei,
sollten
wir
zu
ihm
ins Büro kommen.
Ich
begab
mich
also
nach
Kamariotissa
zu
einem
freundlichen
Eisenhändler
namens
Jannis,
der
die
gewünschten Teile sofort zurechtbog.
Alles lief wie am Schnürchen, wer hätte das gedacht!
Tatsächlich
erschien
am
nächsten
Tag
ein
kräftiger
junger
Mann
mit
Schaufel
und
Schalungsholz
und
begann
unverzüglich mit dem Ausheben einer Fundamentgrube.
Die
Eisenarmierung
wurde
aufgestellt,
in
die
Mitte
unser
Rohr,
eine
Verschalung
angebracht
und
schließlich
Beton
eingefüllt.
Im
Büro
der
ΔΕΗ
(De-i)
wurden
wir
von
Herrn
Kostas
wie
alte
Freunde
begrüßt,
er
versprach,
in
den
nächsten
Tagen
zu
kommen
und
so
geschah
es
auch
-
wir
hatten
innerhalb
von zwei Wochen unseren Strom.
Später bekam die Betonsäule noch ein nettes Dach.
Nun
standen
uns
plötzlich
sämtliche
Errungenschaften
moderner
Technik
zur
Verfügung:
Kühlschrank,
Waschmaschine, Licht, Wasserpumpe, Heizöfchen…
Da
sich
auch
die
traurigen
Reste
einer
Telefonleitung
vor
unserem
Grundstück
über
die
Erde
schlängelten,
begaben
wir
uns
als
nächstes
zum
Büro
der
OTE,
und
auch
hier
wurden
wir
nicht
enttäuscht.
Wir
erwarben
einen
Telefonapparat
und
nach
wenigen
Tagen
erschien
ein
Arbeitstrupp
der
Telefongesellschaft
mit
vielversprechenden
Leitungsrollen.
Die
alten
Kabel
wurden
ersetzt,
eine
Leitung
zu
unserer
Holzhütte
gelegt
und
der
neue
Apparat
angeschlossen.
Nach
einem
kurzen,
erfolgreichen
Testtelefonat
mit
der
Zentrale
überreichte
man
uns
einen
Zettel
mit
unserer
Festnetznummer
und
schon
konnten
wir
nach Herzenslust telefonieren.
Wir
schafften
es
sogar
-
was
nicht
ganz
einfach
war
-
dass
unsere
Strom-
und
Telefonrechnungen
regelmäßig
von
unserem
griechischen
Bankkonto
abgebucht
werden.
Später
stellten
wir
zu
unserer
Überraschung
fest,
dass
wir
sogar
den Weg ins samothrakitische Telefonbuch gefunden hatten.
Jetzt fehlte nur noch das Haus!
(Fortsetzung Phase 3: Harte Arbeit)