Josef
Neukirch
war
mein
Großonkel
mütterlicherseits,
ein Bruder meines Großvaters Ludwig Neukirch.
Leider
habe
ich
ihn
nicht
persönlich
kennen
gelernt,
da
er
bereits
sechs
Jahre
vor
meiner
Geburt
starb.
Allerdings
bin
ich
mit
seinen
Bildern
aufgewachsen,
wodurch eine gewisse geistige Nähe entstand.
Josef Neukirch wurde am 25. Mai 1896 in Linz geboren.
Nach
der
Matura
an
der
Linzer
Realschule
trat
er
in
den
oberösterreichischen Landesdienst ein.
Sein
künstlerisches
Talent
entwickelte
er
im
Selbststudium
weiter,
von
1920
-
1922
besuchte
er
die
Malschule
Matthias
May,
die
damalige
„Staatlich
anerkannte Kunstschule Linz".
In
dieser
Zeit
entstand
auch
die
persönliche
und
künstlerische
Freundschaft
mit
der
Linzer
Künstlerin
Vilma Eckl (1892-1982).
Josef
Neukirch
hat
zu
Lebzeiten
nie
ausgestellt,
er
suchte
nie
die
Konfrontation
mit
dem
Publikum,
scheu
und
in
sich
gekehrt
war
ihm
Kunst
ausschließlich
ein
Mittel
zur
Darstellung
seiner
eigenen
Weltsicht,
ein
einsamer
Weg
zur
bildnerischen
Gestaltung
eines
reichen
Innenlebens
und
einer
ebenso
reichen
Vorstellungswelt.
“Seine
Freunde
wussten
schon
seinerzeit
um
die
künstlerische
Bedeutung
seines
Schaffens,
sowohl
im
Inhalt
als
ganz
besonders
in
der
Form.
Heute
beherrscht
auch
uns
diese
Überzeugung
von
einer
Qualität,
die
nie
laut
publiziert
worden
ist,
die
in
sich
ruht,
ohne
Zeitmaß
ist
und
in
Ruhe
auf
ihre
Entdeckung
warten kann.”
Allein
schon
diese
Zurückgezogenheit
in
einem
Zeitalter,
in
welchem
Werte
nach
ihrer
Publizität
gemessen werden, erfordert Anteilnahme.
Die
nachgelassenen
Bilder
Josef
Neukirchs,
Werke
in
Farbkreide,
Kohle
und
Öl,
eröffnen
den
Blick
in
ein
sehr
einheitliches,
stimmiges
Schaffen,
wovon
sich
der
geneigte
Betrachter
dieser
Homepage
nun
selbst
überzeugen kann.
“Es
begegnet
uns
ein
Künstler
von
strengem
Arbeitsgeist
und
Formwillen,
ein
Mensch
mit
einem
hohen Ethos.
Josef
Neukirch
gehörte
der
jungen
Generation
der
Jahrhundertwende
und
des
Ersten
Weltkrieges
an.
Es
war
bereits
eine
geschlagene
und
seelisch
tief
verwundete
Generation.
Sie
hatte
viel
Leid
zu
erdulden,
und
sie
ahnte
den
Zusammenbruch
voraus.
Wer
tiefen
Geistes
war,
musste
die
Flucht
in
das
eigene
Ich
antreten, um überleben zu können.
Die
Einsamkeit
war
eine
Notwehr.
Kunst
war
nicht
Weg
zum
Erwerb
oder
zu
einer
Geltung
in
der
Gesellschaft,
sondern Zwiesprache mit den ewigen Mächten.
So
kam
es
auch,
dass
viele
Künstler
dieser
Zeit
in
expressiven
Kategorien
denken
mussten,
der
Expressionismus
als
Stil
und
Kunstwollen
sich
von
selbst
ergab.
Josef
Neukirch
war
Expressionist
eigener
Prägung.
Allerdings
vermied
er
den
revolutionären
Aufschrei,
den
viele
Zeitgenossen
ausübten.
Er
mied
auch
die
Grausamkeit,
die
viele
Künstler
damals
in
einer
scharfen
Objektivierung
anzugreifen
und
bloßzustellen versuchten.
Er
beschritt
lieber
den
Weg
der
Verinnerlichung.
Seine
Themen
kreisen
um
den
Menschen
in
seinen
einfachen
Daseinsformen.
Immer
wieder
begegnen
wir
dem
Motiv
von
Mutter
und
Kind.
Menschliche
Figuren
werden
in
archaischen
Gruppierungen
zusammengefasst.
Die
Landarbeit
(Mäher,
Garbenbinder)
scheint
ihm
darstellenswert als ein überzeitliches menschliches Tun.
Biblische
Themen
verhelfen
zur
Aussage
von
Ewigkeitswerten.
Zauberhafte
Landschaften
entstehen
wie
Ausblicke
in
eine
traumhafte
Natur,
die
in
ihren
klassischen
Formen
Ruhe und Heilung bringen kann.
Auffallend
sind
die
gedämpften
Farben,
tiefe
Braun-
und
Gelbtöne.
Das
Erdige
unserer
Umwelt
wird
farbig
in
den
Vordergrund
gestellt.
Diese
Farbigkeit
untermalt
seine bildnerische Thematik.
Aus
Berichten
von
Freunden
wissen
wir,
dass
Josef
Neukirch gerne Architektur studiert hätte.
Die
Ungunst
der
damaligen
Verhältnisse
versperrte
ihm
jedoch
den
Weg
zu
diesem
erträumten
Berufsideal.
Erklärbar
und
leichter
verständlich
wird
daraus
sein
strenger
Bildbau,
den
die
Form
des
Kreises
und
Eirunds
beherrscht.
Aus
diesem
Kompositionsschema
ergibt
sich
für
den
Beschauer
das
beglückende
Gefühl
von
Geborgenheit.
Die
Menschen
seiner
Bilder
ruhen
in
einem unsichtbaren schützenden Mantel.
Aus
den
Berichten
dieser
Freunde
wissen
wir
aber
auch,
dass
Josef
Neukirch
eine
hohe
Begabung
zur
Komposition
besessen
hat.
Naturstudium
war
ihm
lediglich ein Behelf.
Als
Schüler
der
May-Schule
zeichnete
er
fleißig
nach
der
Natur,
um
sich
für
seine
freien
Kompositionen
das
notwendige
handwerkliche
Rüstzeug
zu
verschaffen.
Bei
der
Arbeit
an
seinen
Bildern
zeichnete
und
malte
er
dann
aber
durchwegs
aus
dem
Kopf,
in
seinen
Skizzenbüchern
finden
sich
nur
flüchtige
Natur-
Anmerkungen‚
gedacht
hat
er
in
erster
Linie
in
Kompositionen.”
Sein
nachgelassenes
Werk
wurde
großteils
von
seinem
Freund Otto Bejvl in dessen Galerie betreut.
(1961
beginnt
die
ehemalige
Galerie
Kliemstein
unter
dem
Namen
Otto
Bejvls
in
der
Badgasse
7
mit
einer
Gedächtnisausstellung
für
Engelbert
Kliemstein,
schon
im
Jahr
1962
erscheinen
Namen,
die
weiterhin
mit
Bejvl
verbunden
bleiben:
Werner
Augustiner,
Erich
Wulz,
Auguste
Kronheim.
Egon
Hofmann
entzieht
auch
Bejvl
nicht
seine
Anteilnahme,
Wilhelm
Traeger
stellt
dort
aus,
auch
Margret
Bilger,
Ernst
Pader,
Robert Angerhofer u. a..
Mit
der
Übernahme
des
Nachlasses
nach
Josef
Neukirch
hat
sich
Bejvl
eine
Basis
für
den
immer
mehr
anschwellenden
Kunsthandel
geschaffen,
er
versteht
es,
Sammler
von
junger
Kunst
um
sich
zu
scharen
und
baut
1966
in
der
Hofgasse
10
eine
private
Galerie
auf,
die
durch
Ausstellungen
und
auch
durch
Publikationen
weit
über
Linz
hinaus
Anerkennung
findet.
Zitiert
aus:
Dir.
Dr.
Georg
Wacha,
als
Vorwort
zur
Publikation zum 50. Geburtstag Kliemsteins, Hofkabinett, 1984)
Zahlreiche
Arbeiten
Neukirchs,
darunter
viele
Kohleskizzen,
befinden
sich
noch
im
Besitz
seiner
Nachkommen
und
bilden
die
Grundlage
für
die
folgenden Seiten.
Josef
Neukirch
hatte
künstlerisch
für
die
Zeit
nach
seiner
Pensionierung
noch
viel
geplant
und
hätte
noch
viel
leisten
können.
Er
starb
jedoch
im
58.
Lebensjahr,
am
18.
Juli
1953,
in
einem
Wiener
Krankenhaus,
wo
er
sich Heilung von einem schweren Leiden erhofft hatte.
An
dieser
Stelle
soll
ein
Teil
seines
Werkes
der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Josef Peneder
unter Verwendung eines Textes von Dr. O.Wutzel, tw. gekürzt
PS.:
Sollten
Sie
selbst
im
Besitz
eines
Werkes
von
Josef
Neukirch
sein
und
an
einer
Ergänzung
dieser
Homepage
mitwirken
wollen,
können
Sie
mir
gerne
ein
Foto
der
Arbeit
senden.
Dieses
wird
auf
der
entsprechenden
Seite
eingefügt
-
anonym,
mit
Namensnennung
oder
auch
mit
Link!
Wohl aus Sparsamkeit wurde Karton als Malgrund oftmals beidseitig verwendet.
Hier eine Landschaft auf der Rückseite eines Christusbildes (beide Öl).
© Josef Peneder 2017 Version 2.2 / 30.Dezember 2017
Josef Neukirch Landschaft fb Nr. 0012 / copyright Peneder
Die Grabstätte von Josef Neukirch
am Barbara-Friedhof in Linz